…dumm & dümmer. In einer Person. Ich meine mich selbst.
Gestern war nicht so unbedingt mein Tag – und schon gar nicht mein Abend oder meine Nacht. Erst bekam ich mittags schon Zahnschmerzen an einem Weißheitszahn, aber dem geht es Dienstag eh an den Kragen. Also: durchhalten, Ibuprofen einwerfen, weitermachen. Da aber alles an fester Nahrung den Schmerz weiter anfachte, kaufte ich präventiv schonmal Cremesuppen ein. Gegen Nachmittag war der Hunger dann auch größer, als die zu befürchtenden Schmerzen, so dass ich mir ein Süppchen machte. Man glaubt es kaum, aber es tat sogar weh, die Suppe zu essen. Egal.
Etwas später am Tag, machten sich Grippesymptome breit: gereizte Haut, Müdigkeit, latente Aggression. Super! Aspirin+C hinterher. Half auch ein bißchen. Ich werd den Tag wohl schon noch rumkriegen…
Um 20 Uhr schlafen gehen, ist bekanntlich albern. Also zumindest ich persönlich bin dann irgendwann um zwei, drei Uhr nachts fit, wie ein Turnschuh. Deshalb mußte die Glotze herhalten: Die purpurnen Flüsse II. Meine bessere Hälfte konnte sich das Elend wohl nicht mehr ansehen (also mich – nicht den Film), war auch selbst nicht so gut drauf und räumte gegen 21 Uhr das Feld.
Da meldete sich – hatte ich das schon erwähnt? – mein Durchfall wieder, der sich auch schon den Tag über mehrfach meldete. Ach, was soll’s? Ne Hefetablette wird helfen -> Einwurf. Natürlich habe ich soviel vom Film verpasst, dass es sich auch nicht mehr lohnte, weiter zu schauen. Irgendwo fing „Underworld“ an. Hatte ich zwar schonmal gesehen, aber hey – kann man auch zweimal schauen.
Um 23:30 Uhr habe ich dann aber resigniert und mir war klar: Ich gehöre ins Bett. Da sich der Weißheitszahn auch wieder meldete, wollte ich noch eben eine Ibuprofen für die Nacht einwerfen. Schlaftrunken friemelte ich mir eine Tablette aus der Packung und in dem Moment, als ich sie einwarf kam mir der Gedanke: War das gerade ein Betablocker? Ich schaute auf den Betablockerstreifen und Tatsache: Betablocker. Mist.
Nun soll man Herztabletten ja nicht unbedingt einfach mal so in doppelter Dosis zu sich nehmen. Um nicht zu sagen: Kein Mensch braucht ne Herzfrequenz von 40 Schlägen in der Minute oder so. Ich bin zumindest der festen Überzeugung. Also machte sich Panik breit. Wer meinen Blog aufmerksam liest, kann eine ganz leichte hypochondrische Ader zwischen den Zeilen herauslesen. Oder anders: Ich dachte ja schon, ich müßte durch die Schweinegrippe sterben. Oder durch eine Zyste im Unterkiefer oder oder oder.
Wie auch immer. Am liebsten hätte ich die Tablette wieder aus dem Magen. Hmmm…kotzen! Gut – gerne. Ich hatte in meiner Kindheit starke Migräne und die gipfelte immer in einer kleinen Kotzorgie. Das macht mir gar nichts. Aber ich habe mir noch nie Gedanken gemacht, wie ich mich selbst zum Kotzen bringen sollte. rotten.com wird mir nicht reichen.
Gut, dass es das Internet gibt. Nicht so gut – aber für meine Situation hilfreich – dass es soviele kotzwillige Menschen auf der Welt gibt, die damit abnehmen wollen. Es kristallisierte sich heraus: Entweder Finger in den Hals stecken (verschärfte Variante: Zahnbürste in den Hals stecken und das Zäpfchen reizen) oder ein Glas Salzwasser trinken. Also das mit dem Finger im Hals ist nicht mein Ding. Ging gar nicht. Also habe ich zum Salzwasser gegriffen.
Zwei ordentliche Schlucke gesättigte Salzlösung und mein Magen reagierte auch sofort: Er entspannte sichtlich, blähte sich etwas auf und mir wurde etwas übel. Tja, das war’s dann aber auch. Noch ein Schluck.Keine Änderung. Nochmal ins Web geschaut: „Vorsicht vor zuviel Salzwasser! Das kann tödlich enden.Nur unter ärztlicher Aufsicht!“. Ahja. Gut, hätte ich vielleicht Fachseiten und keine Bulimieforen aufsuchen sollen. Also noch mehr Salzwasser wollte ich jetzt nicht. Es folgt der Griff zur Zahnbürste.
Wie unfähig ich doch bin, mir selbst zu schaden (wenn man von Alkohol, Zigaretten, Null-Sport etc. mal absieht). Unfassbar. Ich prockelte mit dieser Zahnbürste in meinem Hals herum und würgte auch ordentlich vor dem Villeroy&Boch-Schriftzug herum, aber kotzen? Fehlanzeige.
Inzwischen war es auch nach Mitternacht und ich dachte mir: Gut, das Teil ist jetzt eh tiefer gerutscht, als der Magen hängt. Als guter Hypochonder hat man natürlich ein Blutdruckmessgerät zu Hause. 147 zu 111 bei 74 Puls. Ja hallo? Da kann ich mir ja noch nen Betablocker reinwerfen! Also ging ich ins Bett. Nicht mehr mit der ganz sicheren Überzeugung, nachts zu sterben, aber mit dem latenten Gefühl dafür. Selbstverständlich habe ich die Ibuprofen noch obendrauf genommen.
Und was soll ich sagen? Ibuprofen, Aspirin, Perenterol, MetoHexal Succ 95mg (mal zwei), eine gereizte Magenschleimhaut und man wacht morgens auf, wie ein junger Gott. 😉