Da hat sich die Verlagsgruppe rund um die WAZ/WR/NRZ/WP/IKZ einiges auf die Fahnen geschrieben: Nämlich nichts Geringeres, als das „web 3.0“.
Alles ganz neu, gemischter Content aus Blog, Nachrichten und Videos. Kombiniert mit Geodaten, damit man gleich erkennt, woher der Content stammt.
Seit 4 Stunden ist das Portal jetzt online und ich habe mich etwas durchgeklickt. Dies hier ist ein erstes Resumée: Es gab keine Evolution Richtung web3.0!
Der WAZ-Konzern hat seine Nachrichtenangebote gebündelt – das ist sinnvoll und für den Endanwender auch unsichtbar – und damit übersichtlich geschehen. Die Einbettung von Videobeiträgen findet zwar bereits auf der Eingangsseite statt, aber schon beim web2.0 konnte man auf embedded-Videos einfach klicken und sie wurden abgespielt. Klickt man bei derwesten.de auf einen Videolink, der einfach nur aufgemacht ist, als sei es ein Startlink, öffnet sich erst einmal ein neues Fenster.
Damit nicht genug: Mit jedem Klick öffnet sich Werbung. Auf jeder Seite. Zusätzlich auf jeder Seite auch als Versuch des Pop-Ups! Abschreckend.
Die Videobeiträge an sich sind sehr gut produziert. Ausgezeichnete Bildqualität, gute Technik, hohe Auflösung.
Kommen wir zu Community. Heute, 4 Stunden nach dem Start des Projektes ist DerWesten.de weit davon entfernt, Nachrichten und Blogs zu mischen. Es ist erst ein Klick auf den Bereich „Community“ notwendig, bevor man in die weitere Säule des Projektes eintauchen kann. Lesen kann man sofort – aktiv teilnehmen nur mit einer Registrierung.
Mein Resumée nach einem Kurzbesuch bei DerWesten.de: Es wurde viel Versprochen, aber man erhält lediglich einen aufgefrischten Aufguss von Cityweb.de. Und das ist im Praxistest letztendlich mal vor die Wand gefahren, bzw. endete als DSL-Anbieterseite mit wenig Content und gleicher Werbung, wie auf DerWesten.de. Wer den Mund so voll nimmt, das „web3.0“ anzukündigen, muß mehr bieten, als ein Portal, das überwiegend daherkommt, als sei es durchgängig ein Blog.
Der Konzern hatte Möglichkeiten, viel mutiger Beiträge zu mischen und einen glaubwürdigen Mix aus Meinung und Information darzubieten, als es geschehen ist. Zumal die legitimierten Blogger, die Content beisteuern dürfen, handverlesen sind. Das web3.0 anzukündigen und weder das web2.0, noch das web1.0 auszuschöpfen, ist eine Farce!
Nach kurzer Durchsicht attestiere ich dem Anliegen des Projektes: Durchgefallen!
Aber ich werde nochmal einen detaillierteren Blick auf das Portal werfen. Für den Moment bin ich enttäuscht. Viel heiße Luft – zu wenig dahinter!
[…] = DerWesten.de – Rezension = (soulkeeper.wordpress.com) “Es wurde viel Versprochen, aber man erhält lediglich einen aufgefrischten Aufguss von Cityweb.de. Und das ist im Praxistest letztendlich mal vor die Wand gefahren, bzw. endete als DSL-Anbieterseite mit wenig Content und gleicher Werbung, wie auf DerWesten.de. Wer den Mund so voll nimmt, das web3.0? anzukündigen, muß mehr bieten, als ein Portal, das überwiegend daherkommt, als sei es durchgängig ein Blog.” […]
Ich hab mir die Seite nun auch mal zu Gemüte geführt. Die Versprechungen wurden nicht gehalten. Nett finde ich die Seite trotzdem.
Die hätten einfach nicht so viel versprechen sollen.
Wurde denn wirklich das Web 3.0 versprochen? Ich kann mich bzgl. dieser Stichwortes nur an einen Artikel in der WAZ erinnern, in der das Web 3.0 beschrieben wurde – aber nicht mit dem Hinweis, dass man das so plant.
Gerade noch vergessen:
Was wurde denn angekündigt und nicht umgesetzt? Mir fällt da nur spontan auf, dass da noch einiges im Blogbereich fehlt, aber so wie ich das DerWesten-Special in der heutigen WAZ verstanden habe, soll das noch kommen.
Zum Thema: web3.0: Ich habe das genauso reißerisch aufgenommen, wie es die WAZ in ihrer Samstagsausgabe vermittelt hat:
Titelseite, links unten: Topic: DERWESTEN, darunter: „Die Zukunft im Internet: Ab Montag bei DerWesten.de, Web3.0“
Und auf der Seite „Politik“ (schon gut eingeordnet) im Artikel „Von der Such- zur Findemaschine“ heißt es im ersten Absatz: „Web 1.0 war passiver Konsum, Web2.0 ist aktive Teilhabe – was kommt nun?“
Dann ein Zwischentopic, farbig:
„DERWESTEN“
Also ich kann mir nicht helfen, aber das suggeriert doch was. 🙂
Wenn man bedenkt, wie vollmundig die Ankündigungen von Lyssa und der WAZ zum „Westen“ waren, wie lange das Team am Konzept geschraubt hat und wie viel Geld und Personal die WAZ in den Auftritt für schlappe 10 Millionen Ruhrpottler gepackt hat, ist das Ergebnis eine Enttäuschung: Hier findet man weder die Zukunft der gedruckten Lokalzeitung noch das großkotzig versprochene Web 3.0. Endlose Ladezeiten, versteckte Lokalinformationen und ansonsten eine Me-too-Seite, die die Rheinische Post nebenan mit weniger Bohei besser macht. Wer soll da draufklicken? Der Newsjunkie von Spiegel.de? Der Ruckelbilderfan von youtube oder der Lokalzeitungsleser, der seine Themen hier erst nach vierzig Klicks um die Ecke findet?
Die User sehen das auch so, sonst würde die Seite bei den Page Impressions nicht so abschmieren… Eine gute Bloggerin ist eben nicht automatisch eine gute Journalistin – schade, Lyssa!